Wann haben Sie im Job zum ersten Mal das Wort „Coronavirus“ gehört?
Vor etwa sechs Wochen tauchte das Wort zum ersten Mal auf. Für uns Rettungsdienstmitarbeiter gab es neue Handlungsvorschriften vom Stab der Feuerwehr, unserem Auftraggeber. Bei Symptomen wie Husten, Fieber und Gliederschmerzen sollten wir abklären, ob die Patienten möglicherweise aus betroffenen Gebieten wie der Stadt Wuhan oder China stammen.
Seither hat sich das Virus weltweit rasant verbreitet. Ist die Situation für Sie als Rettungsdienstmitarbeiter – nah dran an möglicherweise Infizierten – besonders besorgniserregend?
Unser Job im Rettungsdienst ist es, kranken und verletzten Patienten zu helfen. Für mich ist nicht neu, dass ich Patienten betreue, die eine hochansteckende Infektion haben und es gehört zu meinem täglichen Berufsrisiko, dem ich ausgesetzt bin. Auch schon vor Corona mussten wir uns bei Tuberkulose- oder Meningokokken-Meningitis-Verdacht eines Patienten ausreichend mit Mund-Nasen-Schutz und Kleidung schützen. Was für mich neu ist, ist dass die Verunsicherung in der Bevölkerung groß ist. Mit dem Grippevirus stecken sich auch viele Menschen an. Aber das Thema Corona geht in den Medien so ab, weil es eine neue Krankheit ist und Menschen in Quarantäne gesetzt werden.
Medien berichten darüber, dass derzeit die Schutzutensilien knapp sind. Fühlen Sie sich als Mitarbeiter im Rettungsdienst noch ausreichend geschützt?
Natürlich weiß ich, dass der Bedarf an Schutzuntensilien zurzeit sehr hoch ist, unsere Zentrale ist stets um Nachschub bemüht. Ja, ich fühle mich gut geschützt. Bei Verdachtsfällen werden wir ohnehin über die Feuerwehrleitstelle informiert und legen vorsorglich die sogenannten FFP-Masken, Schutzbrillen und Einmalschutzkittel an, bevor wir zum Patienten fahren.
Was passiert nach dem Transport eines möglicherweise mit dem Corona-Virus infizierten Patienten?
Der Rettungswagen wird nach den Vorgaben des Robert Koch-Instituts desinfiziert, Einmalschutzutensilien werden fachgerecht entsorgt. Auch das gehört bei uns zur Berufsroutine. Im Moment achten wir natürlich noch mehr darauf.
Sind Sie besorgt, dass Sie sich selber mit dem Virus anstecken könnten?
Wir auf der Rettungswache sind entspannt. Im Rettungswagen ist kein Platz für Corona-Angst. Für mich persönlich ist die Ansteckungsgefahr derzeit in der U-Bahn größer als im Rettungswagen. Auf dem Weg zum Patienten mit Corona-Verdacht, weiß ich wenigstens, was mich erwartet und bin geschützt.