Erste-Hilfe-Kurs für Senioren: Helfen kennt kein Alter

Ausbilder Robby Dressler zeigt der 81-jährigen Olga Oppermann, worauf es bei der Ersten Hilfe ankommt.

Warum ist es sinnvoll, dass Senioren zum Ersthelfer ausgebildet werden? Eine Herzdruckmassage können Jüngere doch viel besser.

Robby Dressler: Ganz viele Senioren trauen sich nicht zu, im Ernstfall zu helfen und haben Berührungsängste, weil sie glauben, dass sie das körperlich nicht können. Deshalb wollen wir in unseren Kursen das Bewusstsein bei den Senioren wecken, dass sie trotz ihres hohen Alters Erste Hilfe leisten können. Wir wollen ihnen die Angst nehmen, etwas falsch zu machen und zeigen: Helfen ist gar nicht so schwer.

Können die älteren Kursteilnehmer alle praktischen Übungen im Kurs mitmachen, etwa wenn sie auf dem Boden knien müssen?

Unsere Kurse sind speziell auf die Bedürfnisse und körperlichen Handicaps der Senioren ausgerichtet. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung am Boden übt nur, wer es kann und möchte. Was wir den Kursteilnehmern dafür beibringen, ist andere im Notfall fachgerecht anzuleiten. Ich muss als Senior im Notfall nicht für die Wiederbelebung auf die Knie, aber ich kann jemanden, der jünger ist, bis zum Eintreffen der Profis vom Rettungsdienst dabei anleiten.

Was genau lernen die Kursteilnehmer?

Wir bereiten die Kursteilnehmer darauf vor, im Notfall über die 112 den Rettungsdienst zu verständigen und das Beschwerdebild knapp und präzise zu schildern. Auch zeigen wir den Senioren, Erkrankungszustände richtig einzuschätzen. Denn damit im Notfall rechtzeitig geholfen werden kann, hilft es, typische Symptome für Schlaganfälle und Herzinfarkte möglichst früh zu erkennen. Wir sagen Ihnen: Zu lange sollte man nicht zögern, bei Verdacht auf einen Schlaganfall: Rufen Sie den Notruf an!

Mit welchen besonderen Notfällen sind Senioren in ihrem Lebensumfeld noch konfrontiert?

Ältere sind in ihrem Lebensumfeld nicht nur mit lebensbedrohlichen Erkrankungen konfrontiert, sondern oft mit Sturzverletzungen, Über- und Unterzuckerung und Kreislaufzusammenbrüchen. Da viele Senioren gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sensibilisieren wir sie, den Zustand schnell einschätzen zu können, etwa dass eine Blutung nach einer Bagatellverletzung wie einem Schnitt bei der Rasur, aus dem Ruder laufen kann. Senioren sind oftmals gefährdeter als andere Bevölkerungsgruppen.

Warum kommt ein solcher Kurs speziell für Ältere bei den Senioren besonders gut an?

Unsere Kurse kommen bei Älteren gut an, weil sie sich nicht mit Jüngeren messen müssen. Wenn sie sich bei Übungen durch altersbedingte Einschränkungen nicht mehr auf den Boden knien können, müssen sie nicht fürchten, dass Jüngere sie belächeln. Außerdem erarbeiten wir in den Kursen gemeinsam viel und die Senioren müssen nicht nur die ganze Zeit zuhören. Bei uns gilt immer: Dumme Fragen gibt es nicht.

Robby Dressler ist Ausbilder und Praxisanleiter in der Ausbildungsabteilung der Malteser. Haben auch Sie Interesse an einem Erste-HIlfe-Kurs in Ihrer Senioreneinrichtung? Kontaktieren Sie unsere Leiterin Ausbildung, Marianne Filler, Leiterin Ausbildung unter der Telefonnummer 030-348 003 120.

Interview: Diana Bade