Krank ohne Krankenversicherung: Malteser-Arztpraxis hilft Menschen, die nicht versichert sind

In der Malteser Arztpraxis für Menschen ohne Krankenversicherung gibt es mehrere Fachbereiche: Frauen, Männer und Kinder werden zum Beispiel auch zahnmedizinisch behandelt.
In der MMM werden alle Menschen ohne Krankenversicherung behandelt - unabhängig von ihrer Herkunft und von ihrem Aufenthaltsstatus.
Jeder Mensch hat das Recht auf eine medizinische Versorgung. Das ist der Grundsatz des ehrenamtlichen Praxisteams, das sich um Patientinnen und Patienten in der MMM kümmert.
Fotos: Malteser Berlin/Julian Stähle

Berlin. Hunderttausende Menschen in Deutschland haben keine Krankenversicherung. In Berlin gibt es eine Anlaufstelle, die weiterhilft. Die „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“ (MMM) versorgt seit 2001 Menschen ohne Krankenversicherung anonym und kostenlos. Dank der Ehrenamtlichen, die dort arbeiten sowie dank der finanziellen Unterstützung durch den Senat und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschen Postcode Lotterie können Erkrankte in der Praxis behandelt werden – auch ohne Versicherungskarte.

Jeder Mensch hat das Recht auf eine medizinische Versorgung. Das ist der Grundsatz des ehrenamtlichen Praxisteams, das sich in der Aachener Straße 12 in Berlin-Wilmersdorf um Patientinnen und Patienten kümmert, die keinen Zugang zum regulären Gesundheitssystem haben. Insgesamt 30 ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte halten dort an vier Tagen in der Woche ihre Sprechstunde ab. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1500 Kranke, davon 17 Prozent Kinder unter sieben Jahren behandelt.

„Wir behandeln hier jeden, der medizinische Hilfe benötigt“

Der Malteser Hilfsdienst hat das Ehrenamtsprojekt vor 22 Jahren gegründet. Für Menschen ohne Krankenversicherung ist die Praxis oft die letzte Rettung. „Wir behandeln hier jeden, der dringend medizinische Hilfe benötigt, darunter Krebskranke und schwangere Frauen. Oft sind die Erkrankungen weit fortgeschritten, weil die Patientinnen und Patientinnen nicht rechtzeitig zum Arzt gehen oder Angst haben, abgewiesen zu werden“, sagt Felicitas von Wietersheim, die die Praxis seit 2016 als Praxismanagerin leitet. Viele seien froh, dass sie in der Malteser Einrichtung Hilfe bekommen.

Das Versorgungsspektrum in der MMM ist breit und damit das umfassendste Angebot dieser Art in der Hauptstadt: Vergleichbar mit einem kleinen medizinischen Versorgungszentrum sind Praxisräume für Allgemeinmedizin, Kindermedizin, Zahnmedizin, Gynäkologie, Dermatologie, Orthopädie und Gynäkologie vorhanden und eingerichtet. Behandelt werden alle Menschen ohne Krankenversicherung, unabhängig von ihrer Herkunft und von ihrem Aufenthaltsstatus. Derzeit kommen die meisten Patientinnen und Patienten aus Vietnam, aus der Balkanregion und aus Afrika.  Auch Deutsche suchten die Hilfe der Malteser Medizin, im vergangenen Jahr machten sie sieben Prozent aller Patienten aus: Viele davon sind oder waren selbstständig und privat versichert, weil es ihnen aber wirtschaftlich schlecht geht, können sie ihre Beiträge nicht mehr zahlen und verschulden sich bei der Krankenkasse.

Postcode Lotterie und Spenden sind wichtige Unterstützung

Die MMM arbeitet mit anderen Beratungsstellen, Verbänden und Vereinen zusammen. Die Grenzen für die Behandlungen liegen in den finanziellen Möglichkeiten der Praxis, die sich zur Hälfte ausschließlich über Spenden und andere Fördergelder finanziert. „Allein die Medikamente, Impfstoffe und medizinischen Materialien, die wir im kommenden Jahr für Patienten benötigen, kosten rund 68.000 Euro“, sagt Dr. Barbara Vonneguth-Günther, die seit Anfang dieses Jahres ärztliche Leiterin ist. Hinzu kommen Miete für die Praxis, Verbrauchskosten und Anschaffungskosten für medizinische Geräte wie etwa Ultraschall. „Wir sind immer wieder dankbar für Spenden, denn die Not unserer Patientinnen und Patienten ist groß.“ Ein großer Dank gelte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Postcode Lotterie, die mit ihrem Los dazu beitragen, solche wichtigen Projekte zu unterstützen. Diese Hilfe sei eine wichtige finanzielle Säule, um die Arbeit der Praxis für Menschen ohne Krankenversicherung auch in Zukunft zu sichern. Auch ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte aus allen Fachrichtungen würden immer dringend gesucht, so Vonneguth-Günther. 

Informationen zum Spendenkonto gibt es hier: https://www.malteser-berlin.de/angebote-und-leistungen/medizin-fuer-menschen-ohne-krankenversicherung.html