Kolonne marsch! Eine Übung in Coronazeiten

Übung mit Abstand aufgrund von Corona. Fotos: Lucas Stachetzki
Die Übung fand in drei Gruppen statt - eine davon traf sich vor dem Olympiastadion.
Um Märsche im geschlossenen Verband mit vielen Fahrzeugen schnell und reibungslos durchführen zu können, ist eine gute Vorbereitung und Disziplin durch die beteiligten Führungskräfte und Kraftfahrer erforderlich.

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Wegen der Pandemie fallen für die Einsatzdienste seit Monaten alle Sanitätseinsätze weg, auch Treffen in den Gliederungen konnten lange nicht stattfinden. Die Einsatzkräfte der Gliederung Nord halten sich trotzdem bereit für den Notfall und haben eine größere Übung organisiert. Was war die Aufgabe?

Lucas Stachetzki: Wir haben eine sogenannte KFZ-Marschübung durch den Norden Berlins sowie den angrenzenden Speckgürtel durchgeführt. Fiktiv wurde angenommen, dass sich die Covid-19-Lage verschlechtert hat und an verschiedenen Punkten die Ortschaften für mögliche Screening-Stationen, Betreuungs- und Behandlungsplätze erkundet werden sollten. Diese wurden durch die Führungskräfte auf ihre Tauglichkeit hin bewertet. Mögliche Maßnahmen und Anforderungen zur Durchführung der Einsatzaufträge mussten an die Übungsleitung weitergegeben werden. So hat sich ein komplexes Szenario aufgebaut, das auch die Einsatz- und Führungskräfte überrascht hat. Sie mussten trotzdem sinnvoll agieren und reagieren.

An der Übung haben 24 Einsatzkräfte in drei Marschgruppen teilgenommen. In dem Szenario ist die Pandemie weiter fortgeschritten. Vor welchen Herausforderungen standen die Übungsteilnehmer?

Lucas Stachetzki: Herausfordernd waren insbesondere die Hygieneregeln, da wir nicht wie gewohnt alle zusammenstehen konnten, um den Einsatz vor- und nachzubereiten. Auch gewohnte Abläufe wie Fahrzeugchecks, Einsatzbesprechung und taktische Überlegungen innerhalb der Einsatzleitung mussten immer mit ausreichend Abstand durchgeführt werden. Dafür braucht man Platz. Wir konnten daher nicht wie üblich aus dem Kommandowagen heraus führen, sondern mussten in den Gruppenraum ausweichen.

Jede Übung hat ein Ziel, an dem sich der Erfolg misst – wie fällt die Bilanz aus?

Lucas Stachetzki: Wir hatte zwei Ziele: Einerseits sollten die Einsatzkräfte wegen der Covid-19-Lage nicht die Übung mit dem Einsatzmaterial verlieren, da Gruppenabende und kleinere Übungen ja nicht stattfinden können. Andererseits ist es wichtig, die Führungskräfte in Grundkenntnissen zu schulen, wie etwa dem Erstellen von Marschbefehlen, Führen von Lagekarten, Auswerten von Lagemeldungen und sinnvolles Reagieren auf dynamische Lageveränderungen – und das ausschließlich mit Informationen der Einsatzkräfte vor Ort. Hier musste man sich als Führungskraft also auf seine Einsatzkräfte verlassen. Alles in allem war es eine gelungene Übung. Es hat sich gezeigt, dass Grundfertigkeiten beherrscht werden und nur an wenigen Schrauben gedreht werden muss.

Informationen zum Katastrophenschutz finden Sie unter: https://www.malteser-berlin.de/angebote-und-leistungen/einsatzdienste-und-katastrophenschutz.html