Berlin. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine kümmern sich die Malteser gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen auf dem Areal des ehemaligen Flughafens in Berlin-Tegel um Geflüchtete aus der Ukraine. Kernaufgabe der katholischen Hilfsorganisation ist es, die Kinder, Frauen und Männer nach ihrer Flucht zu betreuen und über die wichtigsten Belange im Ankunftszentrum zu informieren. In den vergangenen Monaten haben sich die Ankunftsstrukturen in Tegel verändert: War das Zentrum in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges zunächst darauf ausgerichtet, dass die Geflüchteten maximal drei Tage blieben, müssen sie dort nun oftmals Wochen und Monate verbringen. Das bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. „Viele Gäste sind wegen der fehlenden Privatsphäre und der ungewissen Zukunft zunehmend psychisch belastet“, sagt Maria Fehlauer vom Leitungsteam der Malteser in Tegel. Sie und ihr Team wollen die Menschen „mit ihrem Schicksal nicht allein lassen“ und neben der notwendigen Betreuung zusätzlich mental unterstützen. Aus diesem Grund haben die Malteser vor einigen Monaten Ideen zur Freizeitgestaltung und fürs Wohlbefinden entwickelt.
Zu den entstandenen Projekten gehört nicht nur ein kleiner Friseursalon, den es jetzt seit vier Monaten gibt. Auch ein Chorprojekt haben die Malteser im Dezember 2021 initiiert. Die Idee dazu hatten Felicitas Jalsovec und Anastasiia Lotysh von den Malteser Werken. Seit Ende vergangenen Jahres proben die Kinder und Erwachsenen zwei Mal pro Woche in einem Container in Tegel. Am Dreikönigstag hatte der Chor seinen ersten großen Auftritt: Gemeinsam mit den Sternsingern einer Berliner Kirchengemeinde sangen die Ukrainerinnen und Ukrainer Lieder im Beisein des ukrainischen Botschafters. „Singen hebt die Stimmung und steigert nachweislich das allgemeine Wohlbefinden“, sagt Felicitas Jalsovec, die Projekte zur mentalen Gesundheit von Geflüchteten und Helfenden für die Malteser koordiniert. Am Dienstag, 18. April, gab es ein großes Ereignis für den Chor: Die ukrainische Sängerin und Svetlana Loboda hat die Menschen im Ukraine Ankunftszentrum Tegel in Berlin besucht. Gemeinsam mit dem von den Maltesern initiierten Chor für Geflüchtete hat der Popstar ukrainische Lieder gesungen. Loboda ist in Deutschland als Teilnehmerin des „Eurovision Song Contest“-Contest bekannt geworden und gilt in der Ukraine als Superstar – sie hat 15 Millionen Followern bei Instagram. „Ein großer Glücksmoment“ sei diese Begegnung mit ihrem Idol für viele Geflüchtete in Tegel gewesen, erzählt Anastasia Lotysh von den Malteser Werken.
Seit Februar gibt es zudem Sport- und Bewegungsangebote für die Geflüchteten in Tegel. Mit dem „Beweg Dich schlau!“-Programm der Felix-Neureuther-Stiftung wollen die Malteser geflüchteten Kindern Freude an Bewegung vermitteln. Die Kurse sind gefragt. „Das Interesse an unseren Freizeitangeboten ist insgesamt groß und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Weitere Aktivitäten sind in jedem Fall geplant“, sagt Maria Fehlauer.