Berlin. Ihren Job findet Tamara Maier auch nach 20 Jahren noch erfüllend: „Wir können die Menschen, die wir begleiten, nicht mehr heilen. Wenn ich es schaffe, einen sehr traurigen Menschen zum Lächeln oder sogar zum Scherzen zu bringen, dann freue ich mich. Das gibt mir persönlich Kraft und Freude“, erzählte die Koordinatorin der russisch- und ukrainischsprachigen Hospiz- und Trauerarbeit der Malteser in einem Interview.
Seit 20 Jahren begleitet der russischsprachige Hospizdienst der Malteser rund um Leiterin Tamara Maier in Berlin Schwerstkranke, Sterbende und Trauernde in ihrer Muttersprache. Bei einem Fest am Freitag, 30. August, dankten die Malteser Tamara Maier und allen Engagierten. „Sie leisten mit Herz und Verstand eine so wichtige Arbeit. Gemeinsam ermöglichen sie mit ihrer Begleitung und Beratung russischsprachigen Menschen und derzeit auch vielen Ukrainerinnen und Ukrainern die gleiche Hilfe wie deutschsprachigen Erkrankten und Sie tragen mit ihrem Tun zur Integration vieler Menschen bei“, sagte Diözesanleiter Dr. Jörg von Fürstenwerth.
Begleitung von Sterbenden und Trauernden in der Muttersprache ist wichtig
Sprachkenntnisse sind für die Hospiz- und Trauerarbeit von großer Bedeutung. So sind zum Beispiel unter den Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, Frauen und Männer, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind. Tröstend und beratend standen die Malteser den Geflüchteten und ihren Familien in ihrer Muttersprache zur Seite. Mehr als 360 sterbenden Menschen, davon allein 100 in den vergangenen zwei Jahren, sind vom russischsprachigen Hospizdienst der Malteser in den vergangenen 20 Jahren in ihrer letzten Lebensphase begleitet worden.
Im Jahr 2004 starteten die Angebote des russischen Hospizdienstes zunächst in Kooperation mit der russischsprachigen Telefonseelsorge Doweria. Im Laufe der Zeit ist der Dienst gewachsen und begleitet auch Kinder und Trauernde. Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich der Bedarf psychosozialer Begleitung seit 2022 noch einmal deutlich erhöht. Unter der Leitung des Ehrenmtlichen und gebürtigen Ukrainers Leonid Khayet sind zwei Trauergruppen in russischer Sprache entstanden, eine explizit auch für Menschen aus der Ukraine.