Berlin. Zwölf Jahre hat er die Schule besucht, nach dem Abi stand Benedikt Schweitzer nach einer Vorbereitungszeit selbst als Lehrer vor einer Klasse: Als Kursleiter unterrichtet der 18-Jährige seit August 2020 Berlinerinnen und Berliner in Erste Hilfe für die Malteser. Er übt mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung und auch das Anlegen eines Druckverbandes, bringt ihnen darüber hinaus auch theoretisches Wissen bei.
Dass er sich nach dem Abi für den Bundesfreiwilligendienst entschieden hat, hat der angehende Medizin-Student nicht bereut. „Nach zwölf Jahren Schule wollte ich nicht sofort an die Uni, sondern etwas Praktisches machen. Mir macht es Spaß, mit Leuten zusammenzuarbeiten und ich kann viel Medizinisches lernen.“
„Plötzlich war ich der Alleinunterhalter“
Seit zehn Jahren können Frauen und Männer zwischen 16 und 99 Jahren als Bundesfreiwillige in sozialen Diensten Menschen helfen und Lebenserfahrung sammeln. Jährlich engagieren sich bundesweit rund 100.000 Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD).
Die Aufgaben von Benedikt Schweitzer bei der Hilfsorganisation waren sehr vielseitig. Nach einer mehrwöchigen Vorbereitungszeit für seinen Ausbilder-Job durch die Malteser, gab der angehende Medizinstudent einige Monate Erste-Hilfe-Kurse. Doch dann kam der Lockdown und Kurse konnten nicht mehr stattfinden. Die Malteser fanden für ihn und die anderen Freiwilligendienstleister eine andere spannende Aufgabe: Kurzfristig wurden er und seine KollegInnen im Impfzentrum der Malteser in der Messe unterm Funkturm eingesetzt - eine spannende Zeit, an die sich der 18-Jährige gern erinnert. „Wir durften die Impfgäste begrüßen und durch das Zentrum begleiten und haben zudem die Schichten der Ehrenamtlichen geplant“, erzählt er.
Nicht nur im Impfzentrum habe er viel über den Umgang mit Menschen gelernt, etwa wenn er das ein oder andere Mal ältere, aufgeregte Impfgäste vor ihrem Termin beruhigen musste. Auch als Erste-Hilfe-Kursleiter kam ihm nach den Vorbereitungswochen durch die Malteser schnell eine große Verantwortung zu: „Plötzlich stand ich vor einer Gruppe und war für acht Stunden der Alleinunterhalter im Kurs“, erzählt der junge Mann.
Freiwilligendienst qualifiziert für medizinische Karriere
Die Corona-Pandemie haben den Bufdi-Job insgesamt noch vielschichtiger gemacht, findet Marianne Filler, Ausbildungsleiterin der Berliner Malteser. Sie hätten sich flexibel auf neue Situationen einstellen müssen und somit Eigenverantwortung und soziale Kompetenz gezeigt. Filler, die seit vielen Jahren, die Freiwilligendienstleistende betreut, erzählt, was die jungen Leute motiviert. „Viele junge Erwachsene wollen sich nach der Schule ausprobieren und müssen erst herausfinden, was sie wollen. Dafür ist ein Bundesfreiwilligenjahr oder ein Freiwilliges Jahr perfekt.“ Gerade für junge Menschen interessant sei zudem die Qualifikation in der Erste-Hilfe-Ausbildung, die sie als Vorstufe zu einem späteren medizinischen oder pflegerischen Beruf nutzen können.
Nach Einschätzung der Malteser ist der Bundesfreiwilligendienst insgesamt ein Erfolgsmodell. Deutschlandweit haben in den vergangenen zehn Jahren 3.500 FSJ-ler und 7.000 BFD-ler die sozialen Angebote der Malteser freiwillig unterstützt. Freiwilliges soziales Engagement ist heute vor allem bei vielen jungen Menschen fest im Bewusstsein verankert. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht und hoffen, dass wir auch jetzt wieder Interessenten mit attraktiven Tätigkeiten für ein Engagement begeistern können“, sagt Filler. Für Bendedikt Schweitzer endet seine Zeit als „Bufdi“ im August.