Dit is jute Nachbarschaft!

Berlin. Echte Nachbarschaft – die gibt es noch. Wie etwa bei Roswitha Marschall und Beate Berger. Die beiden Berlinerinnen wohnen nur ein paar Straßen voneinander entfernt. Kennengelernt haben sie sich im Supermarkt um die Ecke in Berlin-Zehlendorf. Die 87-Jährige fand in der 30 Jahre jüngeren Beate Berger eine aufmerksame Zuhörerin. Weil sich die zwei Kieznachbarn von Anfang an gut verstanden, besuchte die 57-Jährige die ältere Dame fortan auch in ihrem Zuhause. Beim Kaffeeklatsch plauschten die Frauen über Gott und die Welt. Auch im Haushalt ging Beate Berger ihrer pflegebedürftigen Nachbarin zur Hand, saugte die Wohnung, wischte Staub und ging einkaufen. Auch half sie der Älteren bei Computerarbeiten und begleitete sie bei Ausflügen ins Museum oder ins Theater.

Dass Beate Berger für ihr nachbarschaftliches Engagement am Ende des Monats jetzt ein paar Euro mehr im Portemonnaie hat, hat sie der „Malteser Nachbarschaft“ zu verdanken, einer neuen gemeinsamen Initiative des Berliner Senats und des Malteser Hilfsdienstes.

Ein gutes Gefühl für beide

Für Nachbarinnen wie Roswitha Marschall und Beate Berger ist das Programm ein Segen. Zwar sei die Hilfe ihrer Nachbarin so wertvoll, dass sie eigentlich nicht mit Geld zu bezahlen ist, sagt Roswitha Marschall. „Trotzdem gibt es mir ein besseres Gefühl, dass Frau Berger nun etwas Geld dafür bekommt, wenn sie mir hilft.“ Es handele sich schließlich um eine „vertrauensvolle Beziehung“. „Bei älteren Menschen ist eine ganz andere Zuwendung nötig.“ Da ihre eigene Tochter beruflich sehr eingespannt ist, sei die nachbarschaftliche Hilfe auch für Angehörige eine gute Entlastung, findet die Seniorin.

Auch Beate Berger freut sich, dass ihr Einsatz honoriert wird. „Ich bin gern für Frau Marschall da, aber dass nachbarschaftliche Hilfe mit einem kleinen Taschengeld honoriert wird, ist eben auch eine tolle Wertschätzung.“ Sinnvoll findet sie darüber hinaus, dass Nachbarn sich von den Maltesern in Erster Hilfe ausbilden lassen können. Als gelernte Altenpflegerin weiß sie, dass Ältere in ihrem Lebensumfeld mit besonderen Notfällen konfrontiert sein können, etwa wenn sie in ihrer Seniorenwohnung stürzen oder einen Kreislaufzusammenbruch erleiden. „Da ist es wichtig, dass man weiß, was zu tun ist.“

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gute Nachbarschaft lohnt sich: Neues Projekt fördert Hilfe unter Nachbarn

Mit dem Angebot „Malteser Nachbarschaft“ unterstützen die Berliner Malteser Menschen in ihrem Pflegealltag. Die Idee ist einfach: Berliner, die ihrem pflegebedürftigen Nachbarn im Alltag helfen, bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung und Weiterbildungen. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und welche Vorteile es für den helfenden Nachbarn und die pflegebedürftige Person gibt, lesen Sie in unserer Zusammenfassung.

Was ist die „Malteser Nachbarschaft“?

Die „Malteser Nachbarschaft“ ist eine gemeinsame Initiative der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und des Malteser Hilfsdienstes. Das Projekt fördert Hilfe unter Nachbarn: Pflegebedürftige sollen besser entlastet und zugleich nachbarschaftliches Engagement gestärkt werden.

Wie hilft das Angebot Pflegebedürftigen?

Pflegebedürftige mit einem Pflegegrad, die zu Hause leben und von einem Nachbarn unterstützt werden, haben nach dem Sozialgesetzbuch Anspruch auf einen monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro. Das Geld kommt von den Pflegekassen. Menschen mit Pflegegrad können diesen Entlastungsbetrag für Nachbarschaftshilfe einsetzen.

Von welchen Vorteilen profitieren die helfenden Nachbarn?

Die helfenden Nachbarn profitieren nicht nur von der kleinen Aufwandsentschädigung. Sie sind zudem unfall- und haftpflichtversichert und erhalten Schulungen in Erster Hilfe sowie im Umgang mit Demenzkranken.

Welche Aufgaben übernehmen die Malteser für das Nachbarschafts-Duo?

Die Malteser als anerkannter sozialer Träger beraten das „Nachbarschafts-Tandem“, rechnen mit der Pflegekasse ab und koordinieren die Nachbarschaftshilfe. Und sie schulen helfende Nachbarn in Erster Hilfe sowie im Umgang mit Demenzerkrankten.

Kontakt:

Für eine persönliche Beratung steht unsere Ansprechpartnerin und Koordinatorin des Programms, Michaela Kretschmer, unverbindlich und kostenlos zur Verfügung. Telefonnummer: 030-348-003-266.