Berlin. Beim ersten Date im Frühjahr in einer Berliner Eisdiele hat es gleich „gefunkt“. „Erst hatte ich Bedenken, ob es mit uns passen würde, aber als ich Johanna kennenlernte, habe ich schnell gemerkt, dass sie eine sehr nette Person ist“, sagt Margitta Wuttke. Die Berlinerin ist 67 Jahre alt und noch immer unternehmungslustig. Sie geht gern ins Theater, sieht sich Shows an und mag Konzerte. Doch als alleinstehende Frau hatte sie niemanden, der sie begleitet – bis sie über die Malteser die 26-jährige Johanna Kobus kennenlernte.
Die ehrenamtliche Kulturpatin begleitet die ältere Berlinerin ins Konzert, ins Kino oder ins Theater, aber auch ins Museum oder in die Buchhandlung um die nächste Ecke. „Viele Senioren wollen gern etwas Nettes unternehmen. Sie trauen sich aber abends nicht mehr allein auszugehen oder sind etwas wackelig auf den Beinen und hätten gern jemanden an ihrer Seite“, sagt Heike Joswig, Projektreferentin des vom Bundesfamilienministerium geförderten Malteser-Projekts „Miteinander-Füreinander – Kontakt und Gemeinschaft im Alter“.
Malteser achten darauf, dass es passt
Das neue Kulturbegleitangebot der Malteser ist eine „Partnervermittlung“, bei der es nicht um die Liebe des Lebens geht, dafür aber um interessante Begegnungen und viel Berliner Kultur. Die Idee ist, ältere Menschen mit Ehrenamtlichen zusammenzubringen, die Lust haben, etwas zusammen zu unternehmen. „Gerade in einer Großstadt wie Berlin muss es Angebote für Menschen geben, die einsam sind“, erklärt Joswig. Auch Margitta Wuttke machte sich auf die Suche nach jemandem, der sie künftig zu Kulturveranstaltungen begleitet und wurde auf das Projekt der Malteser aufmerksam, das in Kooperation mit dem Verein „KulturLeben Berlin“ angeboten wird.
Beim ersten Zusammentreffen der Kultur-Pärchen sind die Malteser immer dabei, um zu schauen, ob sich auch wirklich Zwei gefunden haben, die gut zueinander passen. Bei Johanna Kobus und Margitta Wuttke stimmte die Chemie. Nach dem Kennenlerntreffen in der Eisdiele ging das Kulturpärchen zusammen ins Chamäleon-Theater, beim zweiten Wiedersehen sahen sich die beiden eine Akrobatikshow im Pfefferberg in Prenzlauer Berg an. Bei ihrem dritten Treffen, einem sommerlichen Abend in Berlin, besuchten die beiden ein Konzert im Französischen Dom.
Abwechslungsreiches Ehrenamt
„Oft sitzen wir vor unseren Treffen noch zusammen, quatschen und trinken eine Rhabarberschorle“, sagt Johanna Kobus. Die junge Berlinerin hat sich ganz bewusst für dieses abwechslungsreiche Ehrenamt entschieden. Beruflich ist sie als Personalerin sehr eingespannt und hätte nicht jede Woche Zeit, sich zu engagieren. „Mit Frau Wuttke kann ich mich spontan alle zwei, drei Wochen für einen Abend verabreden und schauen, wie es zeitlich nach der Arbeit am besten passt und das macht auch noch Spaß“, erzählt die 26-Jährige. Auch Margitta Wuttke freut sich über ihre neue Kulturbegleiterin. „Zu zweit macht so ein Kulturerlebnis doch einfach viel mehr Freude.“
Info: Der Besuch einer kulturellen Veranstaltung ist für Menschen, die sich ihn nicht leisten können, in Kooperation mit KulturLeben Berlin - Schlüssel zur Kultur e.V. auch kostenlos möglich. Einen Überblick über das entsprechende Programm geben die Malteser. Interessenten für eine Begleitung oder für ein Ehrenamt können sich an Heike Joswig, Projektreferentin wenden per Mail an kultour.berlin@malteser.org oder telefonisch unter 030 348 003 267 oder 0151 5 29 71 226. Weitere Informationen unter www.malteser-berlin.de/kultour