Berlin. Schminkstationen, Luftballonfiguren und ein echter Malteser-Krankenwagen – das Fest zum zehnjährigen Bestehen der Neuköllner Kita MANNA am Sonnabend, 9. September, war so bunt wie die Geschichte dieser besonderen Kita im Herzen der Gropiusstadt. Gefeiert wurde bei bestem Sommerwetter mit Kindern, Eltern und dem ganzen Kita-Team.
„Es war ein bewegtes Jahrzehnt“, sagt Kathrin Baron, eine von drei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde und seit 2013 Leiterin der Einrichtung. Die 42-Jährige, selbst Mutter von drei Kindern, hatte vor der Eröffnung der Kita bereits das Malteser-Familienzentrum geleitet – mit beliebten Nachmittagsangeboten für Neuköllner Kinder im Grundschulalter. In der oberen Etage der heutigen Kita gab es damals für Grundschulkinder aus der Gegend ein warmes Mittagessen, Ehrenamtliche halfen ihnen bei den Hausaufgaben und spielten mit den Kindern. Bei ihrer Arbeit sah Kathrin Baron tagtäglich, wo Familien aus dem Kiez besonders Unterstützung brauchten, welche Sorgen und Probleme es in der Gropiusstadt gab. „Es ist wichtig, von Anfang an nah dran an den Familien zu sein. Wir müssen eigentlich viel früher ansetzen“, sagte sich die Diplompädagogin damals. Als Räumlichkeiten in der unteren Etage des Hauses frei wurden, sah Baron eine Chance, genau dort anzusetzen. Unter Trägerschaft der Malteser eröffnete am 16. Mai 2013 die allererste Kita der Malteser in der Hauptstadt.
Integration wird großgeschrieben in der Kita MANNA
„Am Anfang musste sich das Team zusammenfinden, Regeln und Rituale erarbeitet werden“, erzählt Baron. Heute, zehn Jahre später, schaut die Kita-Leiterin zufrieden auf das Erreichte. In der Kita MANNA können nach einer Erweiterung im Jahr 2021 bis zu 85 Kinder – langfristig sogar bis zu 95 Kinder - betreut werden. Derzeit besuchen 76 Mädchen und Jungen die Einrichtung.
Was das Haus in der Lipzschitzallee 72 so besonders macht, ist, dass dort Kinder individuell gefördert werden. Darunter ist das Kind mit Downsyndrom, genauso wie das Mädchen mit ADHS oder der Junge, der auffällig schneller wütend wird als andere. „Mein Verständnis von Kita ist, dass alle teilhaben sollen, egal woher sie kommen oder wie sie sind“, erklärt Baron. Das Team aus 24 Erzieherinnen und Erziehern geht auf Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund, Sprachschwierigkeiten und Entwicklungsauffälligkeiten fachlich kompetent ein. Es gibt vier Integrationserzieherinnen und zudem Fachkräfte, die neben Deutsch auch Türkisch, Kroatisch oder Serbisch sprechen. „Verkehrssprache“ in der Kita sei allerdings Deutsch, erklärt Baron. Lediglich im Spiel gebe es gelegentlich Kinder, die in ihrer Muttersprache sprechen.
Kita-Erzieherinnen und Erzieher weiter dringend gesucht
Neben den ganz normalen täglichen Herausforderungen im Kita-Alltag, gab es auch große Herausforderungen in den vergangenen zehn Jahren, erinnert sich die Kita-Leiterin. Viele Nerven habe etwa der Umbau der oberen Etage im laufenden Kitabetrieb gekostet. Während die Kinder unten spielten, lärmten oben die Bauleute. Auch die Pandemiejahre waren für die Kita-Leitung und die Belegschaft eine anstrengende Periode. „Wir wussten oft am Freitag nicht, ob wir am nächsten Montag überhaupt öffnen können. Täglich mussten wir testen, Personal fiel kurzfristig wegen Corona aus und wir haben die Wochenenden damit verbracht, zu überlegen, wie wir den Betrieb überhaupt aufrechterhalten können“, so Baron. Bis heute seien die Folgen der Pandemie spürbar und hätten großen Einfluss auf die Kinder. Manche leiden unter Ängsten oder seien reizbarer, sagt Baron. Auch coronabedingte sprachliche Bildungsrückstände der Kinder fordern das Kitateam.
Ein großes Problem, mit dem die Kita auch vor Corona zu tun hatte, drängt noch immer: Wie in anderen Berliner Kindergärten lastet der Personalmangel auf Berliner Kitas. 17.000 Kitaplätze fehlen laut Bertelsmann-Stiftung in der Hauptstadt. In Neukölln nimmt der Mangel an Kitaplätzen weiter zu. Allein auf der Warteliste der Kita Manna stehen 150 Neuköllner Kinder. Katrin Baron verbringt in ihrem Alltag als Leiterin viel Zeit damit, Eltern zu vertrösten, die gern ihr Kind anmelden würden. „Die Situation sorgt für Verdruss. Ich kann die Verzweiflung der Eltern nachvollziehen“, sagt sie. Damit mehr Plätze angeboten werden können, werden auch mehr Fachkräfte benötigt. Dringend gesucht werden deshalb auch in der Kita MANNA immer wieder neue Erzieherinnen und Erzieher. „Wir alle würden uns für die kommenden Jahre etwas mehr Kontinuität wünschen.“
Allen ist bewusst, was Kita heutzutage leistet. Das brachte auch die Abteilungsleiterin für Kinder und Jugend der Malteser in Berlin, Harriet Gorka, am Wochenende in ihrer Rede zum Ausdruck und dankte dem gesamten Team im Namen der Malteser-Leitung für ihren Einsatz und ihre Treue. Ihren Dank richtete sie besonders an Kita-Leiterin Kathrin Baron: „Sie hat die Kita MANNA aufgebaut und ist der Fels in der Brandung “, sagte Gorka.
Mehr Informationen zur Kita MANNA gibt es unter: www.malteser-berlin.de/kita