Notfälle erkennen, Vitalfunktionen überprüfen und Herzdruckmassage: Brandenburgs Schüler sollen künftig in Erste-Hilfe-Techniken geschult werden. Das Projekt "Herzensretter Brandenburg – Leben retten macht Schule" startet in dieser Woche. Geplant ist, dass Mädchen und Jungen ab der 7. Klasse ab Februar 2020 regelmäßig im Unterricht in Wiederbelebung trainiert werden. Im aktuellen Schuljahr beginnen die ersten 33 Brandenburger Schulen mit dem Wiederbelebungsunterricht. Fünf Hilfsorganistionen, darunter der Malteser Hilfsdienst, bereiten Lehrer ab Oktober auf diese Aufgabe vor. Anschließend wird das Projekt auf alle weiterführenden Schulen in Brandenburg ausgedehnt.
Dass Erste-Hilfe-Techniken auf den Stundenplan gehören, hatte der Brandenburger Landtag bereits Ende 2018 beschlossen. Aus diesem Grund hatten sich das Brandenburger Bildungsministerium (MBJS) mit den fünf Hilfsorganisationen der Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe, darunter der Malteser Hilfsdienst, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft sowie dem Deutschen Rat für Wiederbelebung und der Pépinière-Stiftung zusammengeschlossen.
"Bereits Jugendliche können Lebensretter sein."
"Es ist wichtig, bereits junge Leute dafür zu motivieren, im Ernstfall zu helfen", sagt Marianne Filler, Leiterin Ausbildung beim Malteser Hilfsdienst. Die Schüler sollen die Dringlichkeit und die Bedeutung des Eingreifens von Ersthelfern erkennen. So würden Ersthelfer die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken. Umso wichtiger sei es, junge Leute in Wiederbelebung zu trainieren. "Bereits Jugendliche können Lebensretter sein und sind in der Lage, fachmännisch Erste-Hilfe zu leisten", so Filler.
Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) stellte das Projekt "Herzensretter Brandenburg" gemeinsam mit den Hilfsorganisationen am Donnerstag bei einer Auftaktveranstaltung auf dem Neustädtischen Markt in Brandenburg an der Havel offiziell vor. Gemeinsam mit Schulklassen wurden von 10 bis 12 Uhr eine Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Gruppe geübt. „Ein Herzstillstand kann jeden treffen, jederzeit und an jedem Ort. Mehr Menschen – und eben auch Jugendliche – müssen befähigt und ermutigt werden, im Notfall Erste Hilfe zu leisten“, sagte Ernst. Der Wiederbelebungsunterricht sei nicht zwingend an bestimmte Unterrichtsfächer gebunden. Er passe beispielsweise gut in die Fächer Sport, Biologie, Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) oder in fächerverbindende Projekte.