Welche Bilanz ziehen die Malteser nach diesem gewaltigen Konzertsommer im Olympiastadion?
Wir haben die Großkonzerte sehr gut gemeistert. An den vier Konzerttagen waren jeweils 120 bis 150 Sanitäter und je fünf bis sechs Ärzte im Olympiastadion vor Ort. Unsere Helfer waren von 15 Uhr bis Mitternacht im Einsatz – eine große Leistung. Auch was das Wetter angeht, können wir zufrieden sein: kein Starkregen oder Hitzetage von 35 Grad.
Welche Besonderheiten bringt das Berliner Olympiastadion als Einsatzort für die Malteser mit sich?
Beim Olympiastadion handelt es sich um einen Besuchermagneten. Die Infrastruktur ist toll, bringt aber auch ihre Tücken mit sich, weil man sich in dem riesengroßen Komplex verlaufen kann und bestimmte Zufahrten für Fahrzeuge nur zu bestimmten Zeiten geöffnet sind. Auch müssen sich alle Helfer vor dem Einsatz akkreditieren lassen.
Wann beginnen in der Regel die Vorbereitungen für solche Großeinsätze?
Wir beginnen etwa vier Monate vor den eigentlichen Einsätzen mit unseren Planungen, denn der Aufwand ist groß: Wir müssen Einsatzbefehle schreiben, Lagekarten erstellen und dafür sorgen, dass bundesweit Helfer angefragt werden. Dann müssen wir lange im Vorhinein sicherstellen, dass für sie am Einsatztag ausreichend Essen und Getränke bereitgestellt sind. Auch kümmern wir uns um Übernachtungsmöglichkeiten für die Helfer, die aus ganz Deutschland angereist sind, um unsere Leute im Olympiastadion zu unterstützen. Ihr Dank gilt auch ihnen: Ohne sie hätten wir es nicht geschafft.
Wo wurden die externen Helfer untergebracht?
Unsere Gäste kommen in der Geschäftsstelle der Malteser in Alt-Lietzow unter, mitten in der City. Innerhalb von 20 Minuten ist man im Zentrum-West am Ku’Damm. Das finden die externen Helfer toll.
Wie stemmt das Planungsteam solche Einsätze, ohne die Übersicht zu verlieren?
Gefahr, dass wir die Übersicht verlieren droht nicht, weil die Berliner Malteser bereits viel Erfahrung bei ähnlichen Großeinsätzen vorweisen können. Wir sind bereits im vierten Jahr Vertragspartner im Olympiastadion für die Konzerteinsätze. Vielleicht engagiert man uns auch deshalb, weil wir Malteser auf eine große Zahl gut ausgebildeter und zuverlässiger ehrenamtlicher Helfer zurückgreifen können. Wir sind ein routinierter Konzertpartner.
Bei den Konzerten im Olympiastadion gab es viele Malteser, die im Hintergrund aktiv waren wie etwa der Betreuungsdienst. Wer wirkt noch im Hintergrund, ohne dass es der Konzertbesucher mitbekommt?
Der Betreuungsdienst hat unsere Helfer mit Getränken versorgt. Am Tag wurden 500 Liter ausgereicht. Hinzu kamen Lunchpakete und Mittagessen. Unsere sechs Fernmeldedienstler sorgten im Hintergrund dafür, dass die Digitalfunkverbindung sichergestellt ist. Hinzu kamen die Quartiersmanager, die sich um unsere Übernachtungsgäste kümmerten.
In Berlin gibt es die Besonderheit, dass es drei eigenständige Gliederungen gibt. Welche Probleme bringt das mit sich?
Es ist tatsächlich eine Herausforderung unsere drei Gliederungen, aber auch andere Gruppen wie den Betreuungsdienst, den Fernmeldedienst, die Quartiersmanager und das Team der Psychosozialen Notfallvorsorge unter einen Hut zu bekommen. Wir sind auf Teamgeist und Zuarbeit angewiesen.
Stefan Gottschol (45) ist leitendes Mitglied der Planungsgruppe Olympiastadion 2019.
Interview: Diana Bade